banner



Nie Mehr Wie Immer Film

Melanie und Walter Huber führen eine stille Ehe. Sie sind seit langem verheiratet, haben sich nicht viel zu sagen und getrennte Schlafzimmer. Doch gehen sie liebevoll miteinander um, beinahe übervorsichtig, als sei ihr gemeinsames Leben so zerbrechlich wie das Porzellan, das auf dem Boden landet, nachdem ein mysteriöser Eindringling durch die Gartentür das Weite gesucht hat.

Michael Hanfeld

verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien".

Jemand schleicht nachts ums Haus. Walters Schreibtisch wird durchwühlt. Eine Frau steht an dem See, an den das Grundstück der Hubers grenzt, und hinterlässt einen Zettel: „Brennen sollst Du". Ein junger Isle of mann beobachtet die Villa von der Straße aus. Wieso diese Belagerung? Der Zuschauer kann es sich bald denken, viel eher jedenfalls als Melanie Huber. Sie leidet an Migräne. Das Haus verlässt sie nur mit Sonnenbrille. Zur Welt da draußen lid sie kaum Kontakt. Allein die Galeristin (Anke Sevenich), die ihre Glasbilder ausstellt, kommt zu Besuch. „Nur im langweiligen Gleichmaß finde ich meine Ruhe", sagt Melanie, als sie abermals ein Migräneanfall heimsucht. „Mit dem Leben chapeau das gar nichts zu tun, mit Spaß schon gar nicht." Doch was ist mit Walter, der zusehends die Fassung verliert, erst recht, nachdem jemand an seinem Geburtstag eine Todesanzeige unter der Tür durchgeschoben chapeau? Die Tochter des früheren Kindermädchens der Familie hat sich umgebracht. Walter scheint etwas damit zu tun haben. Er ringt um Luft, er scheint innerlich zu kochen, er kann gar nicht genug Wasser in sich hineinschütten, um den Brand zu löschen. Schließlich will er ganz ins Wasser. „Rede mit mir", fleht ihn seine Frau an. Er aber schweigt.

Überdeutliche Zeichen

Walter Huber muss nichts sagen - dice Schuld, die ihn zerfrisst, setzt die Regisseurin und Drehbuchautorin Petra Grand. Wagner mit so vielen überdeutlichen Zeichen in Szene, dass man schon bullheaded für Symbole sein müsste, um das nicht mitzukriegen: Melanie tappt im Dunkeln (Sonnenbrille), dice beiden Modellflugzeuge, dice der erwachsene Filius seinem Vater schenkt, krachen in der Luft zusammen und sausen brennend in den See, Walter sieht aus, als werde er gesiedet, läuft nackt durch den Garten, rastet aus wie ein Berserker. Warum - das begreift Melanie zu spät.

Franziska Walser und Edgar Selge, die auch im echten Leben ein Paar sind, haben neunzig Minuten Zeit, diese Szenen einer zerstörten Ehe aufzuführen. An ihnen liegt es nicht, dass einem das nicht nur quälend, sondern auch quälend lang vorkommt. Die Kamera (Dominik Schunk, Lothar Dahlke) saugt sich an ihnen fest, wir verfolgen jede Geste, jede Regung in Echtzeit, vornehmlich in einem Halbdunkel, in das der Motion-picture show getaucht ist. „Ich mache das wieder gut", sagt Walter Huber zum Schluss. Dass hier etwas geschehen ist, das nicht wiedergutzumachen ist, haben wir kapiert, bevor Melanie es ausspricht.

Source: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/der-fernsehfilm-nie-mehr-wie-immer-im-ersten-13356217.html

0 Response to "Nie Mehr Wie Immer Film"

Post a Comment

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel